Pflanzen

Arnika

Arnica montana
Arnika ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die zur Gattung der Korbblütengewächse gehört, eine Wuchshöhe von ca. 20 bis 60 cm erreicht und im Sommer leuchtend gelbe Blüten ausbildet. Sie gedeiht vor allem in höheren Lagen und verwandelt während der Blütezeit im Juli und August die Wiesen in ein aromatisch herb duftendes Blütenmeer.

Arnika enthält entzündungshemmende und antiseptisch wirkende Stoffe, aus denen Tinkturen, Aufgüsse und Salben hergestellt werden. Diese werden unter anderem bei Verletzungen, Schwellungen, Zerrungen und Entzündungen eingesetzt.
Außerdem zählt Arnika zu den Zauberpflanzen. Insbesondere im Kult der Sommersonnenwende spielte sie eine Rolle, denn den am Johannistag (24. Juni) gesammelten Blüten wurde eine besondere Heilkraft zugesprochen.

Im Naturpark Diemelsee kommt die Arnika vor allem auf den Hochheiden vor und setzt inmitten des purpurfarbenen Heidekrauts leuchtend gelbe Farbakzente. Die Pflanze steht unter Naturschutz und darf daher nicht selbst gesammelt werden.

Bachnelkenwurz

Geum rivale
Die Bach-Nelkenwurz, zur Familie der Rosengewächse gehörend, findet man in feuchten, nährstoffreichen Uferregionen. Sie wird 20 bis 60 cm hoch und hat auffallend rötlichgelbe Blüten- sowie rotbraune Kelchblätter. Bestäubt wird sie von Insekten, insbesondere von Hummeln.

Früher wurde die Bachnelkenwurz als Heil- und Küchenpflanze verwendet. Die Wurzeln enthalten das intensiv nach Nelken duftende ätherische Öl Eugenol und waren daher getrocknet ein günstiger heimischer Nelkenersatz. Als Heilpflanze fand die Bachnelkenwurz wegen ihrer antibakteriellen, schweißtreibenden und entzündungshemmenden Wirkstoffe als Fieber- und verdauungsförderndes Mittel Verwendung.

Besenheide

Calluna vulgaris
Die Besenheide ist die charakteristische Pflanze der Hochheiden und entfaltet im Spätsommer ihre purpurne Blütenpracht.
Der Zwergstrauch wächst auf sauren, nährstoffarmen Böden und wird etwa 10 bis 40 cm hoch. Unter Umständen kann er sogar noch höher wachsen. In seiner Gesellschaft finden wir Blaubeeren und Preiselbeeren, aber auch Isländisch Moos, Bärlapp und Flechten.
Die Besenheide ist immergrün und besitzt kleine schuppenartige Blättchen. Die weit verzweigten Ästchen erinnern an winzige Tannenzweige. Die nickenden Einzelblüten sind traubenförmig angeordnet. Da der Strauch im Alter verholzt, muss er regelmäßig verjüngt werden, um die großen Heideflächen zu erhalten.
Die Besenheide wird von vielen Insekten bestäubt, vor allem Honigbienen und Schmetterlinge werden von ihr angezogen.
Lesen Sie hier mehr über die Hochheiden im Naturpark Diemelsee.

Blauer Eisenhut

Aconitum napellus
Der Blaue Eisenhut ist eine geschützte Art, die im Naturpark Diemelsee vor allem im Upland an Bachufern, auf Feuchtwiesen und in Wäldern wächst. Als Zierpflanze ist sie auch in heimischen Gärten weit verbreitet. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 50 bis 150 cm und entwickelt zwischen Juni und August circa neun dunkelblau-violette, an Rispen wachsende, Blüten, die hauptsächlich von Hummeln bestäubt werden. Die Pflanze treibt jedes Frühjahr aus einer rübenförmigen Knolle, die seitlich eine oder zwei Tochterknollen besitzt, aus.

Besondere Vorsicht gilt im Umgang mit der Pflanze, denn der Blaue Eisenhut ist eine der giftigsten  Pflanzen Mitteleuropas. Alle Pflanzenteile sind giftig, vor allem die Wurzelknollen und die Samen. Bereits kleinste Mengen der Wurzel wirken tödlich. Schon durch die Berührung dringt das Gift in die Haut ein, was zu Hautentzündungen und schweren Vergiftungen führen kann.

Die Giftigkeit der Pflanze ist lange bekannt. Früher verwendete man die Pflanze als Jagd- und Ritualgift und im Mittelalter als Zutat von Hexensalben und -tinkturen. Heute kommt dem Blauen Eisenhut eine Bedeutung in der Homöopathie zu.

Frühlingsfingerkraut

Potentilla neumanniana
Das Frühlings-Fingerkraut  gehört zur Gattung der Rosengewächse und entfaltet im Frühjahr leuchtend gelbe Blüten mit einer Größe von 1 bis 2 cm. Manchmal blüht das Kraut im Herbst ein zweites Mal. Das Frühlingsfingerkraut bildet oftmals große Blütenteppiche und erreicht eine Wuchshöhe von 5 bis 15 cm. Bestäubt wird es durch Insekten. Es ist eine typische Magerrasenart und gedeiht somit auf nährstoffarmen Böden.
Auch als Heilpflanze zur Behandlung von Wunden und Durchfall wurde das Frühlings-Fingerkraut früher verwendet.

Geflecktes Knabenkraut

Dactylorhiza maculata
Das Gefleckte Knabenkraut gehört zu den wenigen heimischen Orchideenarten. Die schöne Pflanze bildet lilafarbene Blüten in allen Schattierungen. Das Farbspektrum reicht von fast weiß über hellviolett bis pink. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 20 bis 40 cm und bildet dort, wo sie noch vorkommt, größere Bestände. Sie gedeiht in Feuchtwiesen, in lichten Laubwäldern und auf sauren nährstoffarmen Magerwiesen. Im Upland und im Raum Diemelsee finden wir auch das nah verwandte Breitblättrige Knabenkraut, das nur auf Feuchtwiesen wächst.

Wie auch andere Orchideenarten benötigt das Gefleckte Knabenkraut spezielle Wurzelpilze (Mykorrhiza), um gedeihen zu können. Pilz und Orchidee bilden eine Symbiose, indem sie wechselseitigen Nutzen aus ihrem Zusammenleben ziehen. Wie auch andere Orchideen bieten die Blüten des Gefleckten Knabenkrauts keinen Nektar, locken aber zur Bestäubung neben Haut- und Zweiflüglern auch Hummeln, Bienen und Käfer an.

Heidelbeere

Vaccinium myrtillus
Die Heidelbeere, eine Verwandte der Preiselbeere, kommt im Naturpark Diemelsee verbreitet vor. Man findet sie auf sauren, nährstoffarmen Böden wie den Hochheiden.
Der Zwergstrauch wird 10 bis 60 cm hoch, an den stark verzweigten Ästchen wachsen kleine 2 bis 3 cm lange Blätter und ab Mai einzelne Blüten. Im Herbst verfärbt sich das Laub und die Heidelbeere wirft, im Gegensatz zur immergrünen Preiselbeere, ihre Blätter ab. Die Wurzeln der Heidelbeere wachsen bis zu einem Meter unter der Erde und die Pflanze ernährt sich mit Hilfe von Wurzelpilzen (Mykorrhiza) direkt vom Rohhumus.
Im Spätsommer bildet die Pflanze köstliche schwarzblaue Früchte, die weitaus aromatischer schmecken als die viel größeren Beeren der Kulturheidelbeere. Außerdem befinden sich bei der Wildpflanze die Farbstoffe in der ganzen Frucht und nicht nur in der Schale, was beim Pflücken und Verzehren eine vorübergehende intensive Verfärbung von Haut und Zähnen verursacht.

Märzenbecher

Narcissus pseudonarcissus
Der Märzenbecher wird auch Frühlings-Knotenblume genannt, da er einen auffallenden Fruchtknoten am Stiel oberhalb der Blüte aufweist. Die schönen weißen Blüten sehen aus wie kleine Glocken und besitzen an den Spitzen der Blütenblätter einen gelbgrünen Fleck.
Das Narzissengewächs, eine Giftpflanze, blüht im zeitigen Frühjahr, oft auch schon - anders als der Name vermuten lässt - im Februar. Dadurch bietet die Pflanze Insekten eine wertvolle frühe Nahrungsquelle. Bestäubt wird sie von Bienen und Tagfaltern.
Die Pflanze bildet unterirdische Zwiebeln aus und wächst in Gruppen. Sie gedeiht in feuchten, nährstoffreichen Laubwäldern im Halbschatten. Größere Bestände finden wir im Naturpark Diemelsee nur noch in naturnahen Laubwäldern, wie dem Naturschutzgebiet "Auf der Buchenlied", wo sie prächtige Blütenteppiche auf den Waldboden zaubert. Der Märzenbecher gilt als gefährdet und ist daher besonders schützenswert.

Mannsknabenkraut

Orchis mascula
Das Manns-Knabenkraut, auch Stattliches Knabenkraut oder Kuckucks-Knabenkraut, ist, wie man dem Namen entnehmen kann, eine stattliche Pflanze, die in lichten Wäldern, an Wegrändern, auf Wiesen und Kalk-Halbtrockenrasen gedeiht. Sie ist eine der am häufigsten vorkommenden heimischen Orchideen.
Sie wächst bis zu 65 cm hoch und bildet einen zylindrischen, bis zu 15 cm langen Blütenstand, der mit über 30 purpurfarbenen Einzelblüten besetzt sein kann. Die Blütezeit ist recht früh von Ende April bis Anfang Juni.

Im Naturpark Diemelsee findet man sie im Naturschutzgebiet "Lüchtenberg" bei Marsberg. Insbesondere der dortige Kuppenbereich, der einmal Standort einer Burg war, bietet mit seinen Felsen und westexponierten Schutthalden einer faszinierenden Pflanzenwelt einen Lebensraum. Neben dem Manns-Knabenkraut kann man hier auch Frühlingsfingerkraut, Schafschwingel und Erbsenwicke finden.

Preiselbeere

Vaccinium vitis-idaea
Die Preiselbeere ist eine Pflanze aus der Gattung der Heidelbeeren und in Mitteleuropa weit verbreitet. Im Naturpark Diemelsee ist die Art weitgehend auf das Upland beschränkt. Hier wächst sie auf sauren, nährstoffarmen Böden wie den Hochheiden. Dabei geht sie eine Symbiose mit Mykorrhizapilzen ein, die sich an den Wurzeln der Pflanze ansiedeln und diese mit Nährstoffen und Wasser versorgen. Die Pilze wiederum erhalten einen Teil der durch die Photosynthese der Pflanze gewonnenen Substanzen für ihren Stoffwechsel.

Der Zwergstrauch wird zwischen 10 cm und 40 cm groß und besitzt ovale, immergrüne Blätter mit einer glänzend dunkelgrünen Färbung und ledrigen Struktur. Ab Ende Mai bis Anfang August bilden sich aus Knospen die weiß bis rosafarbenen glockenförmigen Blüten, die in Trauben an den Spitzen der Triebe hängen. Ab Ende August reifen aus ihnen die zunächst weißen, später leuchtend roten Beeren.

Die Preiselbeeren sind nicht identisch mit den Moosbeeren (Cranberrys), die eine am Boden kriechende Wuchsform sowie größere Früchte und einen deutlich anderen Geschmack aufweisen.

Seidelbast

Daphne mezereum
Der Seidelbast wächst im Halbschatten in lichten, nährstoffreichen Laubwäldern. Der Strauch wird bis zu einem Meter hoch und blüht bereits im Spätwinter, noch bevor seine lanzettenartigen Blätter austreiben, welche die Blüten weit überragen. Die Rinde ist von graubrauner Farbe. Die kleinen rosa Blüten duften stark und sitzen direkt am Stängel, was der Pflanze ein besonderes Aussehen verleiht. Bestäubt wird die Pflanze von Insekten und Schmetterlingen, die durch den reichlich vorhandenen Blütennektar angezogen werden.
Aus den Blüten entwickeln sich später rote, beerenförmige Früchte, welche – wie die gesamte Pflanze – sehr giftig sind. Bereits beim Berühren der Zweige können Hautreizungen auftreten, der Verzehr der Früchte kann tödlich sein.
Verschiedene Vögel, wie die Drossel, scheinen gegen das Gift immun zu sein. Sie fressen die Beeren, scheiden die Kerne wieder aus und tragen so zur Verbreitung bei.

Der Seidelbast steht streng unter Naturschutz!

Silberblatt

Lunaria rediviva
In schattigen, kühlen Schlucht- und Bergwäldern, z. B. an den Grebensteinen in Willingen findet man das Ausdauernde Silberblatt, welches auch Mondviole genannt wird. Das seltene Gewächs kann als Charakterart des Uplands bezeichnet werden.

Es handelt sich um eine mehrjährige krautige Pflanze, die zwischen 30 und 140 cm hoch wird. Sie bildet von Mai bis Juli lilafarbene Blüten aus, die nachts fliederartig duften und von Nachtfaltern und Bienen bestäubt werden. Das Silberblatt bildet als Früchte platte, runde bis längliche, spitz zulaufende Schoten aus, in denen sich die Samen befinden.
Die Schoten sind durchscheinend und besitzen eine silbern schimmernde Scheidewand, die an Mondlicht erinnert und der die Pflanze ihren Namen verdankt.

Waldstorchschnabel

Geranium sylvaticum
Der Waldstorchschnabel kommt in lichten Wäldern vor, ist im Upland aber vor allem auf den Bergwiesen in höheren Lagen heimisch. Im Flachland findet man die Pflanze in der Regel nicht. Der Name rührt von den Früchten her, deren Form an einen Storchenschnabel erinnert.

Die krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 70 cm und bildet von Mai bis Juli leuchtend violette bis purpurfarbene Blüten, die in der Mitte weiß sind. Die Stängel sind kräftig, die Blätter leicht silbrig behaart. Diese sind kräftig grün und weisen eine fünf- bis siebenlappige Form auf, sind tief eingeschnitten und an den Rändern gezähnt.

Wollgras

Eriophorum
Die hübsch anzusehenden Wollgräser findet man vorwiegend auf feuchten, sauren Moor- und Bergwiesen, auf denen auch seltene Orchideen wachsen. Das Wollgras bildet dichte Bestände und wird 50 bis 70 cm hoch. Die Blütezeit ist im April und Mai. Dabei werden auf den Ähren viele unscheinbare Einzelblüten gebildet, aus denen fast schwarze 2 mm lange Früchte entstehen. Erst nach der Blüte bilden sich aus den Blütenhüllfäden der Früchte die Wollhaare. Der charakteristische flauschige Wollschopf ist also nicht die Blüte der Pflanze, sondern vielmehr Bestandteil der Frucht.
In früheren Zeiten benutzte man die "Wattebäusche" tatsächlich als Watteersatz und zum Füllen von Kissen. Wollgräser sind in einigen Gebieten auch Futterpflanze, z. B. für Rentiere.