Wissenswertes

Der im Jahre 1965 gegründete Naturpark hat seinen 50.Geburtstag im Jubiläumsjahr 2015 anhand von 77 Veranstaltungen zusammen mit den Bürgern und den Gästen der Region gefeiert. Die Jubiläumsbroschüre ist über den online-shop zu beziehen.

Die Naturpark-Idee

Ein Naturpark ist eine einzigartige Kulturlandschaft, in der der Mensch weniger als anderswo in natürliche Gegebenheiten eingreift.
Als großräumiges Gebiet vermittelt der Naturpark besondere Räume für Naturerleben, Entspannung und Erholung. Er bewahrt und entwickelt Natur und Landschaft mit den Menschen für die Menschen.
Zugleich ist der Naturpark eine Schutzgebietskategorie nach dem Bundesnaturschutzgesetz.

Gestaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen sollen im Naturpark durch umweltverträgliche und nachhaltige Aktionen umgesetzt werden. Wichtig sind z. B. Erholungseinrichtungen, Umwelt- und Klimaschutz, Besucherlenkung, Vertragsnaturschutz, Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit und gezielte Landschaftspflegemaßnahmen.
Dabei sollen die Belange und Interessen der Land- und Forstwirtschaft, der Siedlungsentwicklung, des Naturschutzes und des Tourismus aufeinander abgestimmt werden.

Der entscheidende Wegbereiter der deutschen Naturparke war der Hamburger Großkaufmann Dr. Alfred Toepfer. Im Januar 1954 wurde er Vorsitzender des Vereins Naturschutzpark (VNP). Auf dessen Jahresversammlung 1956 schlug er in seinem Vortrag "Naturschutzparke – eine Forderung unserer Zeit" die Bildung von fünfundzwanzig Naturparken vor und erntete damit große Zustimmung.
Neben dem Natur- und Landschaftsschutz wurde der sozialen Erholungsfunktion einer Landschaft eine große Bedeutung eingeräumt, Menschen sollten sie im Einklang mit der Natur nutzen können. Durch bereitgestellte Bundes- und Landeszuschüsse entstanden in den nächsten Jahren im ganzen Bundesgebiet Naturparke, die auf eine breite Akzeptanz stießen. Vor der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 gab es 64 Naturparke, danach stieg die Zahl auf heute insgesamt 103.
Einer davon ist der Naturpark Diemelsee, der am 4. Dezember 1965 mit Unterstützung der beiden Landkreise Brilon (Nordrhein-Westfalen) und Waldeck (Hessen) gegründet wurde. Seine Fläche umfasst die Gemeinden Diemelsee und Willingen sowie Ortsteile der Städte Korbach, Brilon und Marsberg und erstreckt sich auf 21.000 Hektar in Hessen und 12.500 Hektar in Nordrhein-Westfalen. Er ist der erste deutsche Naturpark, dem ein Gewässer seinen Namen gab.

Lage

Der Naturpark Diemelsee umfasst eine Größe von rund 33.500 ha; 2/3 der Fläche liegen im äußersten Nordwesten Hessens, während sich 1/3 der Naturparkfläche im angrenzenden Nordrhein-Westfalen befindet. Er ist Teil des Rothaargebirges, besser bekannt unter dem Namen Sauerland.
Er ist zentral in Westdeutschland gelegen, in nur rund einer Autostunde ist man z.B. im Ruhrgebiet oder in Kassel. Man erreicht den Naturpark aus nahezu allen Richtungen auch mit der Bahn.

Seine höchsten Erhebungen sind der Langenberg und der Hegekopf, beide 843 m hoch. Im Osten und Südosten grenzt der Naturpark an das Waldecker Tafelland, im Norden und Nordwesten an die Paderborner Hochfläche und den Arnsberger Wald. Der Naturpark Diemelsee umfasst die Gemeinden Diemelsee und Willingen sowie Ortsteile der Städte Korbach, Brilon und Marsberg.

Natur und Landschaft

Die höchsten Berge des Sauerlands und weite Täler, tiefe Wälder im Wechsel mit Wiesen und Äckern bestimmen das Bild des Naturparks Diemelsee. Dunkle Fichten-, aber auch farbenprächtige Laub- und Mischwälder breiten sich auf etwa der Hälfte der Fläche aus. Dazwischen findet man Felder und Weideland, bunte Blumenwiesen, kristallklare Bäche, einzigartige Naturlandschaften, erikafarbene Hochheiden und mittendrin den Diemelsee. Die Artenvielfalt an Vögeln, Fischen, Säugetieren, Pflanzen und Amphibien spricht für die hervorragende Wasserqualität des Sees und der Fließgewässer sowie für eine noch weitgehend intakte Landschaft. In den großen, zusammenhängenden Waldgebieten tummeln sich Rothirsch, Wildschwein, Reh und das scheue Muffelwild.
Kulturhistorische Baudenkmäler erinnern an längst vergangene Zeiten und auch unter der Erdoberfläche hat der Naturpark Diemelsee einiges zu bieten: Devonische und karbonische Schiefer, Quarzite, vulkanisch entstandene Diabase, Mergel und verschiedene Kalksteine sowie kostbare Versteinerungen, Mineralien und  Erze. Bedeutende Fossilfundstätten, Besucherbergwerke und die größte Goldlagerstätte Deutschlands geben interessante Einblicke in 300 Millionen Jahre Erdgeschichte. 

Klima

Innerhalb des Naturparks Diemelsee herrscht ein mildes Reizklima. Seine wohltuende Wirkung ergibt sich aus der Ausgewogenheit von reiner Luft, Sonne, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind.
Im Sommer fühlen sich die Wassersportler am Diemelsee sehr wohl. In den Höhenlagen, die bis über 840 üNN reichen gibt es von Dezember bis teilweise in den März hinein viele Angebote für Ski- und Schneeschuhläufer.

Wandern (auf bei Schneelage präparierten Wanderwegen) und Radfahren kann man hier zu fast allen Jahreszeiten.

Sehenswertes

Der Diemelsee, eingebettet in grüne Wiesen und Wälder, ist ein wahres Wasser-, Wander- und Freizeitparadies. Man kann mit dem Segelboot unterwegs sein, schwimmen, surfen, tauchen oder in aller Ruhe die Angel auswerfen.
Erbaut wurde der Stausee von 1912 bis 1924 und bei Vollstau fasst er knapp 20 Millionen Kubikmeter Wasser.

Auf dem Burgring bei Schwalefeld können Sie Überreste einer Ringwallburg des frühen Mittelalters (8. bis 10. Jahrhundert) kennenlernen. Die Befestigung der Schwalenburg besteht aus drei Wallringen und Gräben, umschließt eine Fläche von sechs Hektar und gehört damit zu den eindruckvollsten frühgeschichtlichen Befestigungen Mitteleuropas.

Im Eisenberg bei Korbach befindet sich Deutschlands größte Goldlagerstätte. Im Dorf Goldhausen stößt man auf Spuren der Goldgräber aus früheren Zeiten und erfährt im Besucherbergwerk Interessantes über den Goldbergbau.
Auf dem Eisenberg stand früher eine Burg der Waldecker Grafen, deren freigelegte Grundmauern mit imposantem Burggraben man heute bestaunen kann. Ofenkacheln und andere schöne Keramiken des späten 13. bis frühen 18. Jahrhunderts aus diesem Gebäude sind im Korbacher Museum ausgestellt. Vom Georg-Viktor-Turm schweift der Blick über die Burgruine und das wunderschöne Panorama von Waldecker Land und Sauerland.

Schöne historische Stadtkerne mit Fachwerk- und Steingiebelhäusern, mit gotischen, teils auch romanischen Kirchen und Stadtmauer sind in Korbach, Brilon und Marsberg zu bewundern.
Bauwerke aus der Neuzeit, aber nicht minder eindrucksvoll, finden wir in Willingen.
Auf der Mühlenkopfschanze, der größten Skisprungschanze der Welt, bieten die weltbesten Athleten jeden Winter Sport der Extraklasse. Der Hochheideturm als höchste begehbare Erhebung in Nordwestdeutschland überragt die höchsten Berge des Sauerlands und bietet einen fantastischen Rundumblick.

Geologische Kostbarkeiten offenbaren die Adorfer Klippe und die Korbacher Spalte mit ihren Millionen Jahre alten Fossilien. Die Hochheiden des Uplandes sind besonders kostbare und seltene Landschaftselemente. Vor allem im Spätsommer entfalten sie ihre Farbenpracht.   
Das im Herbst 2015 eröffnete "Visionarium Diemelsee – Natur interaktiv sehen, berühren und erleben" lädt zum Mitmachen ein.